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Mittwoch, 16. September 2009

"Durchfallen gibt es in unserer Schule nicht"

Im Gymnasium Krottenbachstraße verlieren die Schüler kein ganzes Schuljahr mehr, wenn sie in einem Fach schwächeln - Die "Modulare Oberstufe" macht's möglich

Wien - Im Vorlesungsverzeichnis gibt es über 90 Module zur Auswahl, zum Beispiel Krisenherde nach 1945 in Geschichte, Italienisch, Spanisch oder Musik im Film. Inskribiert wird online. Und wer ein Modul im aktuellen Semester versemmeln sollte, kann den Fünfer im Kolloquium ausbessern - und der Matura näherkommen.

Vorlesung? Inskribieren? Kolloquium? Matura? Wie geht das denn zusammen? Klingt doch alles nach Uni. Ist es aber nicht. Es ist das Prinzip des Bundesrealgymnasiums Krottenbachstraße im 19. Wiener Bezirk.

"Weder auf der Uni noch in der Fahrschule muss man Dinge, die man positiv abgeschlossen hat, noch einmal machen - nur in der Schule ist das so" , sagt Direktor Georg Latzke im Gespräch mit dem Standard. Daher erspart er seinen Schülern das Sitzenbleiben.

Wie geht das? Mit der "Modularen Oberstufe" . 2004 - unter Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) - starteten Latzke und sein Lehrerkollegium als erste Schule in Wien diesen Schulversuch. Die fünfte Klasse ist noch eine ganz "normale" Klasse, von der sechsten bis zur achten AHS-Klasse absolvieren die Schüler Semestermodule, die sie - neben den Pflichtmodulen, die den Lehrstoff laut gesetzlichem Lehrplan abdecken - teilweise individuell gestalten können.

"Den jungen Menschen etwas zutrauen"

Bis zur Matura muss jeder Schüler 20 Wahlmodule verpflichtend "buchen" - davon zwei "Schlüsselqualifikationen" wie wissenschaftliches Arbeiten, Rhetorik oder Konfliktmanagement - und natürlich mit einer positiven Note abschließen. Der Verlust eines ganzen Schuljahres droht dabei aber nie. Wer beim Direktor etwa das Englisch-Wahlmodul "Absurdes Drama" belegt und einmal scheitert, kann sofort einen Neuanlauf im Kolloquium machen und, wenn's dann noch immer nicht reicht für eine positive Note, in ein paar Wochen "noch einmal antreten - wie an der Uni auch", so Latzke. Von den 220 Schülern haben heuer nur zwei ein einziges Modul nicht positiv abgeschlossen.

Sie werden ihr negatives Modul nachholen, wenn es wieder angeboten wird, und ihre positiven Teilmodule im vertrauten Modul-Verband der 16- bis 18-Jährigen, die dasselbe Modul machen, weiter besuchen. Vorteil für die Schüler: "Positiv erbrachte Leistungen bleiben erhalten. Durchfallen gibt es in unserer Schule nicht."

Was die Schüler im modularen System noch lernen, sei "Selbstständigkeit, Zeitmanagement - nicht erst an der Uni - und vernetzte Auseinandersetzung mit Inhalten" , sagt Direktor Latzke, der sein Motiv für die neue Oberstufe so beschreibt: "Man muss den jungen Menschen etwas zutrauen."

Und die Lehrer? Erleben in der Modul-Schule, was es heißt, Schüler zu unterrichten, die absichtlich in ihrer Klasse sitzen, weil sie unbedingt mehr von dem erfahren wollen, was ihnen dort angeboten wird, und nicht weil sie müssen. (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, Printausgabe, 16.9.2009)

Diese Schulform wäre für mich persönlich sehr, sehr motivierend!!!!


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